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'Quelle 10 (Übersetzung): Auszug aus einem französischen Erdkundebuch (201935)'
 
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Land und Menschen

[...] Der Deutsche ist etwas schwerfällig, weniger lebhaft als der Bewohner südlicher Gefilde, dessen enthousiastischer Elan und beweglicher Ausdruck ihm abgehen. Er ist arbeitsam und hartnäckig, schlicht und sparsam. Die Bodenbeschaffenheit und das Klima haben nicht wenig dazu beigetragen, ihm Energie und Ausdauer einzuflößen, so daß unerschütterlich geduldige und geschickte Willenskraft ein wichtiger Wesenszug des deutschen Nationalcharakters geworden ist. Das unwirtliche Klima hat auch die Liebe zur Familie gefördert, und aus der Konzentration auf den heimischen Herd haben sich Gefühlstiefe sowie ein Hang zu Forschung, Lektüre und kontemplativem Denken entwickelt. Andererseits wirken die Erziehung durch Schule und Militär, die Traditionen einer sorgfältig ausgewählten Beamtenschaft und die Macht der Obrigkeit über den Einzelnen stark auf das physische, geistige und sittliche Leben der Deutschen ein; sie tragen dazu bei, den Menschen an Genauigkeit und Ordnung, methodisches Vorgehen und Disziplin zu gewöhnen; sie fördern die Unternehmungslust, die nicht von Natur aus zu den vorherrschenden Eigenschaften der Deutschen gehört, und in äußerst hohem Maße den Gruppengeist. All die so organisierten und geregelten Kräfte sind auf ein einziges Ziel ausgerichtet, das gleichzeitig nobel und zweckbestimmt ist: vom Staatschef bis zum ärmsten Bürger betrachtet sich jeder als Arbeiter an einem Gemeinschaftswerk: es handelt sich um die Größe des Deutschen Vaterlandes.

Aus: GIBERT (A.), TURLOT (G.), Les principales puissances économiques du monde (moins la France). Paris, Delagrave, 20. Ausgabe 1935, 554 S. [S. 173]

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