- Politische Struktur, Zentralismus, Dezentralisierung
 - Einleitende Vorbemerkung
 - Wechselvolle Zugehörigkeiten
 - Wirtschaftliche Konflikte
 - Vom Zweiten Weltkrieg bis zum Referendum 1955
 - Die Lösung der Saarfrage
 - Zwei Fallbeispiele: Saarlouis und Marpingen
 - Die Saarfrage als "Kampf der Kulturen"
 - Der saarländische Sonderweg 1945 - 1955
 - Föderalismus und regionale Selbstbestimmung
 - Literatur und Internetlinks
 - Grenzraum Saar-Lor-Lux - eine Modellregion für Europa?
 - Wirtschaftsbeziehungen im saarländisch-lothringischen Grenzraum
 - Grenzregionen zwischen Frankreich und Deutschland: Das Beispiel des Elsass und der Oberrheinregion
 - Deutsche Zuzügler im südlichen Elsass - Probleme der Europäisierung des Immobilenmarktes
 - Kapitalverflechtungen im europäischen Integrationsprozess, dargestellt am Beispiel der elsässischen Oberrheinregion
 - Energie und Umwelt in Frankreich und Deutschland
 - Regionale Beispiele
 - Paris & Berlin - Hauptstadtporträts
 
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Bürgermeister Heinrich Böcking an den preußischen Minister des Innern und der Polizei am 16. August 1833
 Aus: Peter Burg, Saarbrücken im Aufstieg zum Zentrum einer preussischen  Industrieregion (1815-60), in: Rolf Wittenbrock unter Mitarbeit von  Marcus Hahn (Hg.), Geschichte der Stadt Saarbrücken, Saarbrücken 1999,  Bd. 2, S. 520-616, hier: S. 546. 
 Es ist dabei nicht zu verkennen, daß die bei dem Bäcker-Prozeß und der  Schlägerei mit den Husaren laut gewordene und von Uebelgesinnten  unterhaltene Aufregung sich meist wieder gelegt hat, auch Menschen  verschiedenartigster Gesinnungen und Ansichten in der Liebe zu dem  allverehrten Monarchen einen stets wohltätig wirkenden Vereinigungspunkt  finden, aus dem auch, das vertraue ich fest, eine entschiedene  Anhänglichkeit für Preußen und sein Gouvernement hervorgehen wird, was  bis jetzt in dem Grade, wie es Preußen verdient, bei den Rheinländern  noch nicht vorausgesetzt werden kann, und woran das revolutionäre  Treiben unserer westlichen Nachbarn, das Gift, welches durch die  revolutionären Schriften von Rheinbaiern aus verbreitet worden ist,  besonders aber die so allgemein verbreitete und geflissentlich  unterhaltene Ansicht Ursache seyn dürfte, als seyen die jetzigen  Verhältnisse von Deutschland im Allgemeinen, besonders aber die des  linken Rheinufers in Bezug auf Frankreich nur als provisorisch zu  betrachten. Dieses Mißtrauen geht so weit, daß es als eine  Unvorsichtigkeit angesehen wird, sich öffentlich und entschieden für  Preußen auszusprechen, und selbst viele der Bessergesinnten dadurch so  sehr eingeschüchtert werden, daß die öffentliche Stimmung, oberflächlich  genommen, noch weit zweifelhafter erscheinen muß, als sie es wirklich  verdient. Durch die französische Juli-Revolution und die damit in  Verbindung stehenden betrübenden Ereignisse in anderen Ländern ist die  innigere Verbindung der Rheinländer mit Preußen auf wenigstens ein  Decennium wieder zurückgeschoben worden; es dürfte durchaus auch die  Nothwendigkeit hervorgehen, bei etwa beabsichtigten Neuerungen, denen  der große Haufen stets entgegen ist, mit großer Vorsicht zu verfahren.  Dagegen wünscht und verlangt es selbst der Rheinländer, daß die  bestehenden Gesetze mit Kraft und Strenge gehandhabt werden, und es ist  nicht zu verkennen, daß die gewiß aus den humansten Absichten  hervorgehenden häufigen Begnadigungen bei uns von der einen Seite  gewöhnlich nicht als eine Wohltat anerkannt werden, von der anderen aber  gewöhnlich sehr ungünstig aufgenommen werden. 
 Euere Excellenz bitte ich unterthänigst in meiner schwachen Mitteilung  den guten Willen gnädigst nicht verkennen zu wollen, der Sache meines  Vaterlandes zu dienen, so und wie ich es vermag. 
 Ich habe die Ehre, in tiefster Verehrung zu verharren, als Euere[r] Excellenz unterthänigster Diener H[einrich] Böcking.