- Politische Struktur, Zentralismus, Dezentralisierung
 - Einleitende Vorbemerkung
 - Wechselvolle Zugehörigkeiten
 - Wirtschaftliche Konflikte
 - Vom Zweiten Weltkrieg bis zum Referendum 1955
 - Die Lösung der Saarfrage
 - Zwei Fallbeispiele: Saarlouis und Marpingen
 - Die Saarfrage als "Kampf der Kulturen"
 - Der saarländische Sonderweg 1945 - 1955
 - Föderalismus und regionale Selbstbestimmung
 - Literatur und Internetlinks
 - Grenzraum Saar-Lor-Lux - eine Modellregion für Europa?
 - Wirtschaftsbeziehungen im saarländisch-lothringischen Grenzraum
 - Grenzregionen zwischen Frankreich und Deutschland: Das Beispiel des Elsass und der Oberrheinregion
 - Deutsche Zuzügler im südlichen Elsass - Probleme der Europäisierung des Immobilenmarktes
 - Kapitalverflechtungen im europäischen Integrationsprozess, dargestellt am Beispiel der elsässischen Oberrheinregion
 - Energie und Umwelt in Frankreich und Deutschland
 - Regionale Beispiele
 - Paris & Berlin - Hauptstadtporträts
 
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Adresse der Saarbrücker Stadtverordneten vom 10. März 1848
 Vgl. Peter Burg, Saarbrücken im Aufstieg zum Zentrum einer preußischen  Industrieregion (1815-60), in: Rolf Wittenbrock unter Mitarbeit v.  Marcus Hahn (Hg.), Geschichte der Stadt Saarbrücken, 2 Bde. Saarbrücken  1999, Bd. 1, S. 519-616, hier: S. 536. 
 Allerdurchlauchtigster, großmächtigster König! Allergnädigster König und Herr!
 Noch einmal hat die Weltgeschichte ihr Richteramt geübt, noch einmal hat  sie die große Lehre verkündet, daß nicht Wälle und Bajonette, sondern  die Herzen des Volkes das Bollwerk der Regierungen sind. Eine Revolution  von drei Tagen hat genügt, um eine verblendete, egoistische Regierung  in Frankreich zu vernichten. Der Deutsche kann sich freuen über den Sieg  seines Nachbarvolkes; er kann die Mäßigung bewundern, mit der dieses  Volk bis heran sich selbst beherrscht. Allein die Vorsicht, die Liebe  zum eigenen Vaterlande gebieten ihm, gerüstet und stark zu sein, wenn  die einmal vorhandene Bewegung überfluten und einen einzigen Fußbreit  von den Grenzen unseres deutschen Vaterlandes gefährden, streitig machen  sollte.    
 Aber - Glied eines großen, in Einigkeit unbezwinglichen Volkes - sieht  sich der Deutsche vergebens nach einer gemeinsamen Fahne um, um die er  sich scharen könnte, tastet er vergebens nach einem Bande, welches die  Kraft der einzelnen Glieder verbände. Denn „der hohe deutsche Bund“ - so  spricht ein deutscher Fürst - hat die gerechten Erwartungen der Nation  auf nationale Geltung bisher nicht erfüllt; es ist betrübend, aber wahr,  ihm fehlt das Vertrauen der Nation, und die tiefe Kluft, die er durch  seine Tätigkeit wie seine Untätigkeit während 33 Jahren zwischen sich  und dem Herzen des Volkes eröffnet hat, wird durch die schönen Worte  nicht ausgefüllt, die er in diesen Tagen an die Nation gerichtet. Dieser  Zustand ist verhängnisvoll für Deutschland, besonders für uns, die wir  an den äußersten Grenzen des gemeinsamen Vaterlandes das Bedürfnis eines  einigen, zum Schutze aller seiner Kinder gekräftigten Deutschlands  vielleicht tiefer und lebendiger empfinden, als im Herzen des Landes  selbst. [...] Königliche Majestät! Wir sind die Bewohner der äußersten  Grenzstadt Ihres Reiches. An unsern Fluren ragen Frankreichs Berge mit  der Fahne der Freiheit. Sie lockt uns nicht; unsere Herzen schlagen für  Deutschland - für Deutschland, wie es heute noch nicht ist, aber wie es  sein wird und hervorgehen wird aus diesen Tagen der Prüfung durch  Freiheit, Einigkeit und die Kraft seiner Völker. Möge Ihren Bestrebungen  Gehör nicht versagt werden!