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'Intensive Außenbeziehungen'
 
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Intensive Außenbeziehungen

Traditionell ist der Raum um Lyon in recht hohem Maß mit der nahen Schweiz und Italien verbunden. In jüngerer Zeit haben sich die Beziehungen auch anderen EU-Partnerländern sehr intensiviert. Die Unternehmen der Region Rhône-Alpes zeigen eine über dem nationalen Durchschnitt liegende Exportdynamik; auf sie entfallen 11,5 % der französischen Exporte (1999). Damit steht die Region knapp hinter Ile-de-France auf dem zweiten Rang.

Etwa zwei Drittel des Außenhandels werden mit Partnerländern der EU abgewickelt. Die wichtigsten Handelspartner sind Deutschland und Italien: Auf diese beiden Länder konzentriert sich allein fast ein Drittel des gesamten Warenaustausches. Darauf folgen USA, Großbritannien, Benelux, Spanien und die Schweiz. Rhône-Alpes trägt als exportstarke Region mit einem Außenhandelsüberschuß von 44 Mrd. FF (2000) überdurchschnittlich zur insgesamt positiven Außenhandelsbilanz Frankreichs bei.

Abbildung 6:

Unternehmen mit ausländichem Kapital in Rhône-Alpes nach Herkunftsland



Quelle: Etude CRCI Rhône-Alpes 2002 - Répartition des établissements Rhône-Alpes
Internet-Quelle

Der ausländische Kapitalanteil (25 %) liegt zwar niedriger als im nationalen Mittel (28 %) und ist deutlich geringer als in den Regionen Elsaß und Ile-de-France, darauf entfällt aber immerhin fast ein Fünftel der Industriearbeitsplätze. Im Jahr 2002 schob sich Rhône-Alpes bezüglich der ausländischen Investitionen [1] sogar vor Ile-de-France auf den ersten Platz [2] vor. Insgesamt sind rund 165.000 Arbeitsplätze (bezogen auf Betriebe mit mehr als 50 Beschäftigte) von ausländischem Kapital abhängig. Ein Viertel der Industrieunternehmen ist mehrheitlich (über 50 % Kapitalanteil) in ausländischem Besitz. Bei diesen rund 860 Firmen in ausländischem Besitz oder mit ausländischer Mehrheitsbeteiligung stammen 58 % des Kapitals aus Ländern der EU, 9.3 % aus anderen europäischen Staaten und 27 % aus den USA.

Eine ganze Reihe von Unternehmen aus Rhône-Alpes besitzt Filialen in Baden-Württemberg (z.B. Allibert, Biomérieux, Braillon, Dynamic, Gerland, Kis oder Crouzet) und an anderen deutschen Standorten, ebenso sind Unternehmen aus Baden-Württemberg (z.B. Bosch, Freudenberg, Voith) oder anderen Bundesländern (z.B. Bayer, Böhringer, Adidas) in Rhône-Alpes vertreten. Die exportstarke Region ist in hohem Maß mit den europäischen Partnerländern verbunden: 46,4 % der Exporte und 49,6 % der Importe entfallen auf die Euro-Zone. Die wichtigsten Importeure sind Deutschland, USA, Spanien und Großbritannien.

Abbildung 7:

Lac Léman sans frontieres - unter diesem Slogan wird im Gebiet des Genfer Sees grenzüberschreitendes Tourismus-Marketing betrieben.

 

 

Internet-Quelle [3]

Intensive grenzüberschreitende Wirtschaftsbeziehungen bestehen zwischen den Depts. Ain und Haute-Savoie und den Schweizer Nachbarkantonen. Während die Ströme des Einkaufstourismus die Grenze in beiden Richtungen passieren, verlaufen die Verflechtungen auf dem Arbeitsmarkt einseitig in Richtung Schweiz, die Kapitalinvestitionen in Industrie und Dienstleistungen dagegen praktisch ausschließlich in Richtung Frankreich. Ähnliches gilt für den Immobilienerwerb (z. B. für Zweitwohnsitze). Rund 47.200 französische Grenzgänger arbeiteten Ende 2002 amtlichen Angaben zufolge in den Kantonen Genf und Waadt (Vaud) 15 % der Arbeitskräfte im Kanton Genf und 4 % im Kanton Waadt sind Grenzgänger aus den französischen Nachbargebieten. Als grenzüberschreitende Institution betreibt die Association Léman sans frontière [4] Tourismus-Marketing für die schweizer und französischen Gebiete rund um den Genfer See.

Im Vergleich zum Schweizer Nachbarraum sind die grenzüberschreitenden Verflechtungen mit Italien - u.a. bedingt durch die schwierigeren Verkehrsverhältnisse - etwas schwächer entwickelt. Auch an dieser Grenze besteht eine klare Asymmetrie bei den Pendlerströmen: Sie verlaufen hier aber einseitig von Italien nach Frankreich. Im Dept. Savoie liegt der Anteil von Italienern traditionell überproportional hoch. Allerdings ging die traditionelle Zuwanderung italienischer Arbeitskräfte in jüngster Zeit erheblich zurück.

Abbildung 8:

Im Forum pour le développement des entreprises des régions européennes (FODERE) haben sich die Unternehmerverbände von Rhône-Alpes, Baden-Württemberg, Katalonien und der welschen Schweiz zusammengeschlossen

 

 

Internet-Quelle [5]

Seit 1986 besteht ein Partnerschaftsvertrag mit Baden-Württemberg. Mehr als 60 Kommunen oder Ortsteile aus diesem Bundesland unterhalten eine Partnerschaft mit einer Gemeinde in Rhône-Alpes. Im Jahr 1988 schlossen sich die beiden Partnerregionen mit Katalonien und der Lombardei zur Vereinigung der "Vier Motoren für Europa [6] " zusammen. Seit 1989 ist die kanadische Region Ontario mit ihr assoziiert. Rhône-Alpes kooperiert außerdem mit den im "Südeuropäischen Bogen" (Arc Sud européen) und der "Arbeitsgemeinschaft der Westalpen" (Cotrao - Communauté de Travail des Alpes occidentales, seit 1982) vertretenen Regionen bzw. Kantonen Südeuropas und der Alpenländer (Kantone Waadt, Genf, Wallis, Regionen Piemont, Aosta-Tal, Ligurien, Provence-Alpes-Côte-d'Azur, Rhône-Alpes). Weitere Beziehungen unterhält Rhône-Alpes mit Quebec, Shanghai, Mali und dem tunesischen Gouvernorat Monastir. Im Forum pour le développement des entreprises des régions européennes (FODERE) haben sich die Unternehmerverbände von Rhône-Alpes, Baden-Württemberg, Katalonien und der welschen Schweiz zusammengeschlossen.

Abbildung 9:

Vier Motoren für Europa:
Rhône-Alpes, Katalonien, Baden-Württemberg, Lombardei.

 

 

 

 

 

 

Internet-Quelle

Internationale Beziehungen gibt es gleichfalls im Bereich der Bildungseinrichtungen. Am neuen Lycée International de Gerland (Lyon) werden rund 1.600 Schüler aus etwa 40 Ländern (1997) unterrichtet, auch Grenoble besitzt seit 1986 ein solches Gymnasium (Lycée international Stendhal), ein weiteres liegt in Ferney-Voltaire. Auch das Einzugsgebiet der großen Universitäten von Rhône-Alpes ist international: Rund 9.000 Ausländer studierten 1991/92 in Lyon; 6.600 ausländische Studierende - darunter überdurchschnittlich viele Deutsche und Engländer - zählten die Universitäten von Grenoble. So unterhielt z. B. die Université Jean Moulin (Lyon 3) im Jahre 2003 nicht weniger als 218 Partnerschaften mit ausländischen Universitäten.

Zu den wichtigen internationalen Institutionen der Region zählen weiterhin Interpol (seit 1989) und des Senders Euronews (seit 1993), dessen Zukunft in Lyon allerdings erst vor kurzem gesichert wurde. Größter Arbeitgeber des Pays de Gex ist das unmittelbar an der Grenze bei Ferney-Voltaire bzw. Meyrin (Schweiz) liegende europäische Nuklearforschungsinstitut (CERN - Centre européen de recherches nucléaires). Es beschäftigt mehr als 3.000 Dauermitarbeiter. In Archamps, in der Nähe der Schweizer Grenze und des Genfer Flughafens, gründete das Dept. Haute-Savoie zusammen mit privaten Investoren nach nordamerikanischem Vorbild den IBP (International Business Park). Der in der Freihandelszone liegende Gewerbepark soll High-tech-Unternehmen und hochrangige Dienstleistungen anziehen. Bislang blieben die Betriebsansiedlungen allerdings hinter den Erwartungen.