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'Phasen der Krise '
 
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Phasen der Krise

Im Stahlsektor bricht die Krise schlagartig als Folge der Erdölkrise aus. In beiden Ländern werden 1974 noch Rekordproduktionen verzeichnet. Aber schon im Jahr darauf kündigt sich die eigentliche Krise an, und sie erwies sich als so tief und dauerhaft, dass man von einer echten Depression sprechen konnte, mit den Vorzeichen einer neuen Etappe langfristiger Wirtschaftsentwicklung, die als die Vollendung der dritten industriellen Revolution bezeichnet werden kann.

In Frankreich [1] beginnt die Krise eigentlich aber bereits 1963, auch wenn sich deren Wirkungen erst im Jahre 1975 zeigen. Wenn 1974 mit einer Produktion von 27,5 Mio. Tonnen Rohstahl der Rekord der französischen eisenverarbeitenden Produktion erreicht wurde, erfolgte bereits vier Jahre später der große Konkurs der französischen Eisen- und Stahlindustrie. 1983 ist das Jahr mit der geringsten Produktion (17 Mio. Tonnen), danach folgt eine lange Stagnation und heute befindet sich die Produktion an dem Niveau von rd. 20 Mio. Tonnen jährlich. Die höchsten Verluste wurden 1986 erreicht (12,5 Mrd. Francs), wobei allein das Unternehmen Usinor-Sacilor 1,6 Mrd. verzeichnete. Jedoch schien sich dies schnell zu korrigieren, da die Jahre 1988 und 1989 einen neuen Aufschwung mit zunehmenden Gewinnen aufwiesen, nachdem bereits 1987 die Verluste geringer waren als im Jahr zuvor. Aber schon bald kehrte die Rezession zurück, mit ständig zunehmenden Verlusten. Man kann indessen davon ausgehen, dass die "Depression" der französischen Stahlindustrie im Moment der erfolgten Konzentration auf die Region Nord-Pas-de-Calais überwunden war. Gleichwohl bleibt der Sektor weiterhin sensibel, und dies weltweit.

Abbildung 5:

Die Rohstahlproduktion in Europa 2000 bis 2002

 

 

 

 

Internet-Quelle [2]

In Deutschland [3] ist der Zeitablauf der Krise vergleichbar. Der Beginn liegt auch hier um das Jahr 1975. 1974 betrug die Produktion von Rohstahl in Nordrhein-Westfalen 34 Mio. Tonnen, das bedeutete auch hier Rekordniveau. Zwar war die Anzahl der Beschäftigten [4] im Stahlsektor von 1961 (rd. 254 000) bis 1974 bereits um 42 000 zurückgegangen, jedoch war dieser Abbau von Arbeitsplätzen nicht gleichermaßen Ausdruck einer wirtschaftlichen Schwächung, sondern im Gegenteil der einer Erhöhung der Arbeitsproduktivität in der Stahlindustrie. Die Beschäftigten, deren Zahl um ein Sechstel gesunken war, produzierte in der Tat fast eineinhalb mal mehr Rohstahl und damit mehr als das Doppelte des Umsatzes. Der brutale Einbruch der Produktion begann, wie in Frankreich, ab 1975: allein in diesem Jahr betrug der Rückgang 25 % (auf 26,1 Mio. Tonnen). Das niedrigste Niveau seit Beginn der 1960er Jahre wurde mit 24,5 Mio. Tonnen 1977 erreicht. Danach ist eine kurze Erholung bis zum Jahre 1980 (28,8 Mio. Tonnen) festzustellen. Seitdem oszilliert die Kurve zwischen 21 und 24 Mio. Tonnen.

Abbildung 6:

Die Rohstahlerzeugung in Deutschland lag im Jahr 2003 auf dem Niveau von Westdeutschland vor 30 Jahren.

 

 

 

Internet-Quelle [5]