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'Theater und Museen in der Region Rhône-Alpes'
 
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Theater und Museen in der Region Rhône-Alpes

Wie Baden-Württemberg, so lockt auch die Region Rhône-Alpes in ihrer Tourismuswerbung [1]  u.a. mit einer großen Reihe von Theatern und Museen. Doch unterstehen diese in der Regel dem französischen Staat und damit dem französischen Kultusministerium in Paris, sofern sie nicht hauptsächlich von den Departements, den Gemeinden oder beiden gemeinsam getragen werden. Auch daran zeigt sich, dass in Frankreich keine Kulturhoheit der Regionen existiert im Gegensatz zu den deutschen Bundesländern. Gewiss: Einige wenige Museen - so das Institut d'Art contemporain in Villeurbanne - werden gemeinsam vom Staat, von der Region und der Gemeinde getragen. Aber das sind Ausnahmen. Ein aufwendiges "Haus der Geschichte [2] " des Bundeslandes, wie es in Stuttgart allein aus Landesmitteln verwirklicht, 2002 eröffnet und seitdem unterhalten wird, wäre daher in Rhône-Alpes undenkbar. 

 

Abbildungen 17/18/19:

Einige Museen in Lyon

Internet-Quelle

Lyon, das Lugdunum der Römerzeit, bietet den Besuchern auf der Erhebung von Fourvière sein Museum der galloromanischen Zivilisation [3] mitsamt dem ältesten Amphitheater auf französischem Boden. In der Innenstadt kann das Musée des Beaux-Arts [4] beinahe mit dem Pariser Louvre wetteifern, denn seine Schätze reichen von der altägyptischen und der altgriechischen Kunst über das Mittelalter bis zu den Impressionisten und Kubisten. Zahlreiche andere Museen erinnern an bestimmte Höhepunkte in der Geschichte Lyons: darunter sind ein Buchdruckmuseum [5] , ein Textilmuseum [6] mit Exponaten der berühmten Seidenweberei und sogar ein Filmmuseum ("Institut Lumière [7] "), denn der "cinématographe" - ein Apparat zur Vorführung bewegter Bilder - wurde von den Brüdern Lumière erfunden, und deren Filme kann man dort sehen. Das Musée de la Résistance [8] erinnert an die Widerstandszentren, die namentlich in dieser Region gegen die Herrschaft der deutschen Besatzer und des mit ihnen verbündeten Vichy-Regimes entstanden. Das Musée d'Art contemporain [9] von 1984, verlegt und neu gestaltet 1995, ist zweifellos das modernste Museum der Großstadt, das auch der Film- und Videokultur viel Raum gewährt. Dieses Museum - es weist die zweitgrößte Besucherzahl nach dem Musée des Beaux-Arts auf - ist im Hinblick auf den G7-Gipfel (Juni 1996) zu einem wichtigen Teil der damals errichteten repräsentativen Cité internationale [10] am Rhôneufer geworden; zu ihr gehören auch ein Kongreßzentrum, ein Multiplexkino, ein Hilton-Hotel, ein großes Spielcasino und diverse Bürogebäude. Das Museum ist also in einen hypermodernen Komplex integriert. Im Jahr 1998 wurde die gesamte Altstadt von Lyon [11] - bekannt durch ihre "traboules [12] ", Gänge durch das Innere vieler Gebäude, die ganze Straßen miteinander verbinden - einschließlich des Hügels von Fourvière von der UNESCO als Weltkulturerbe ("patrimoine mondial UNESCO [13] ") anerkannt. Neue Projekte, so das künftige, den Natur- und Lebenswissenschaften gewidmete Musée des Confluences [14] am Zusammenfluss von Rhône und Saône, sind wegen der Budgetschwierigkeiten, die gegenwärtig auch viele Departements und Gemeinden Frankreichs erleben, erst einmal auf spätere Zeiten verschoben worden (Le Monde, 2.4.2003, 16). Bekannter als die Museen oder auch das große Opernhaus [15] von Lyon dürften allerdings in ganz Frankreich die Lyoneser Feinschmeckertempel [16] dank ihrer Drei-Sterne-Starköche geworden sein.

Abbildung 20/21:

Die "traboules" in Lyon

 

 

 

Internet-Quelle [17]

Grenoble [18] als Hauptstadt der früheren Dauphiné und Chambéry als Hauptstadt Savoyens seien als weitere Kulturzentren genannt (zur Geschichte der historischen Territorien der Region s. Große/ Kempf/ Michna 1998, 11-49). Grenoble bietet u.a. das Musée dauphinois [19] in einem ehemaligen Kloster (zur Geschichte der Dauphiné), das Musée Stendhal [20] zum Leben und Werk des Schriftstellers [21] und ein beachtliches Stadtmuseum (Musée de Grenoble [22] ). In Chambéry mit seinen mittelalterlichen Straßen und seinem - restaurierten - Schloss der Grafen, später Herzöge von Savoyen (in dem nun die Präfektur und das Parlament des Departements residieren) ist u.a. das Musée savoisien in einem ehemaligen Franziskanerkloster neben der Kathedrale empfehlenswert. In Saint-Etienne schließlich widmet sich das Musée d'Art moderne [23] zahlreichen modernen Künstlern, darunter Warhol und Lichtenstein. 66 Theater existieren in der Region, davon allein 27 im Departement Rhône in und um Lyon, dazu 117 Museen. Ebenso wie für Baden-Württemberg ist es unmöglich, sie alle aufzuzählen.

Abbildung 22:

Das Musée dauphinois in Grenoble

Internet-Quelle [24]

Abbildung 23:

Das Musée d'Art moderne in Saint-Etienne

Internet-Quelle [25]

Die typische Vielfalt der Schlösser und Schlossparks, wie sie Baden-Württemberg auszeichnet, trifft man jedoch in Rhône-Alpes nicht an. Es gab in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts eben nur ein Versailles im zentralisierten Frankreich; Ludwig XIV. duldete keinen ähnlich glanzvollen Hof neben sich, und kleine "Versailles" entstanden daher - sieht man von Nancy [26] unter Stanislas I. [27] (1738-1766) einmal ab - nur jenseits der französischen Grenze. Dafür bietet die Region Rhône-Alpes neben dem Theater- und Museenleben aber umso mehr Naturschauspiele - von der Ardèche [28] bis zum Mont-Blanc [29] bei Chamonix. Sie "enthält" neben sechs weiten Naturparks [30] zum Wandern auch wahre Geheimtipps wie Annecy [31] mit seiner gut erhaltenen, in den Sommermonaten freilich äußerst belebten Altstadt [32] vor dem gleichnamigen See [33] oder Aix-les-Bains [34] am Lac du Bourget. In beiden Städten und an beiden Seen trifft man bisher so gut wie nie auf deutsche Besucher.

(Nähere Informationen gibt das Comité Régional du Tourisme Rhône-Alpes (F-69260 Charbonnières-les-Bains) unter www.rhonealpes-tourisme.com [35] )

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