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'Parallelen in der wirtschaftlichen Entwicklung'
 
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Parallelen in der wirtschaftlichen Entwicklung

Eine erste Annäherung fand im Bereich der Wirtschaft statt. Man sollte dabei im Auge behalten, dass Frankreich und Deutschland im 19. und 20. Jahrhundert ganz unterschiedliche Wege der Industrialisierung beschritten hatten. In Deutschland waren große Unternehmen entstanden, meist keine Familienbetriebe mehr, sondern von Managern geleitete Firmen, vor allem im Kohlebergbau, in der Stahlindustrie, in der chemischen und der Elektroindustrie. Die Bundesrepublik war zum Exportland geworden. Sie hatte einen völligen Wandel der Erwerbstätigkeit und einen raschen Durchbruch der Industriewirtschaft erlebt.

In Frankreich nahm das Wirtschaftswachstum zwar ebenfalls zu, die Entwicklung verlief aber auf ganz anderem Wege. Französische Unternehmen waren meist Mittelstandsbetriebe in Familienbesitz. Die Berufsstruktur wandelte sich nur sehr langsam. Frankreich blieb ein halb agrarisches Land. Die wichtigsten Wachstumsimpulse lieferte die Binnennachfrage der wohlhabenderen Franzosen. Die französische Wirtschaft exportierte deutlich weniger Güter als die deutsche. Auch den klassischen Schlüsselindustrien, der Schwer und Elektroindustrie, kam nicht dieselbe Rolle zu wie in Deutschland. Diese Unterschiede waren in den fünfziger Jahren weiter prägend, verschärft noch dadurch, dass die französische Wirtschaft im Zweiten Weltkrieg durch die Ausbeutungspolitik der Nationalsozialisten massiv geschwächt worden war.

Seit den sechziger Jahren hat sich Frankreich jedoch ebenfalls zu einer Exportnation entwickelt, die nicht mehr nur die traditionellen französischen Produkte wie Käse, Wein, Parfum und Mode ausführte, sondern wie die Bundesrepublik auch moderne Industrieprodukte und Dienste. Große Unternehmen entstanden; unter den bedeutendsten Konzernen der Welt sind heute - relativ gesehen - ebenso viele französische wie deutsche Firmen. In beiden Volkswirtschaften hatte sich seit den fünfziger Jahren der Autobau zur Schlüsselindustrie entwickelt. Frankreich und die Bundesrepublik arbeiteten im Raketen und Flugzeugbau zusammen, gründeten gemeinsam das weltweit zweitwichtigste Flugzeugunternehmen Airbus Industrie. Neue deutliche Unterschiede, die in der Nachkriegszeit zwischen der französischen "planification [1] " und der deutschen sozialen Marktwirtschaft [2] entstanden waren, schliffen sich nun immer mehr ab. In den späten achtziger Jahren hatten sich beide Wirtschaften so stark angenähert, dass eine gemeinsame Europäische Zentralbank [3] gegründet und von den Öffentlichkeiten beider Länder auch akzeptiert wurde. Das wäre in den fünfziger und sogar noch in den frühen siebziger Jahren undenkbar gewesen.

Abbildung 10:

Das Europäische System der Zentralbanken (ESZB [4] ) besteht aus der Europäischen
Zentralbank (EZB) und den nationalen Zentralbanken (NZBen) aller EU-Mitgliedstaaten.

 

 

 

Internet-Quelle (07.08.2003)

Abbildung 11:

Plakat, mit dem der Industriellen-Verein "Die Waage" bei der Bundestagswahl 1957 für die Soziale Marktwirtschaft und die CDU/CSU wirbt.
Die Waage e.V. (Hrsg.) Köln, 1957

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Internet-Quelle [5]

Abbildung 12:

Die "Planification", eine Art indikative Planwirtschaft, bildet seit dem Zweiten Weltkrieg die Grundlage der französischen Wirtschaftspolitik

 

 

 

 

 

Internet-Quelle