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'Fortdauer der alten Feindbilder'
 
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Fortdauer der alten Feindbilder

Die Meinungsumfragen [1] , die seit den fünfziger Jahren durchgeführt wurden, ließen sehr klar die Fortdauer der alten Feindbilder in der Bevölkerung erkennen. In Frankreich traute man den Deutschen zehn bis fünfzehn Jahre nach der deutschen Besatzung nicht über den Weg. Nur eine Minderheit von zehn bis zwanzig Prozent der Franzosen fasste Vertrauen zu den Deutschen, umgekehrt war unter den Deutschen das Vertrauen in die Franzosen ähnlich gering.

Abbildung 9:

Wie sahen die Franzosen ihre Nachbarn im Jahre 1965?
Fragestellung: "Welche dieser Nationen ist Ihnen am sympathischsten
bzw. unsympathischsten?" Befragt wurden 2082 Franzosen.

Internet-Quelle [2]

Insgesamt deuteten die kulturellen und sozialen Beziehungen zwischen Frankreich und der alten Bundesrepublik in den fünfziger Jahren nicht auf eine besonders enge Verbindung zwischen den beiden Ländern hin. Die ganz unterschiedlichen nationalen Identitäten und Erinnerungen hatten sie einander grundlegend entfremdet. Aus dem Bereich der Zivilgesellschaft waren daher kaum breite Initiativen für besondere Beziehungen in der Zukunft zu erwarten.

Tatsächlich kamen die entscheidenden Anstöße für eine engere kulturelle und soziale Zusammenarbeit bis in die sechziger Jahre von Seiten der Regierungen, etwa die Einrichtung des Centre Européen de Recherche Nucléaire (CERN [3] ; Europäisches Zentrum für Kernforschung) oder des Deutschen Historischen Instituts [4] in Paris, die ersten Städtepartnerschaften ebenso wie die Gründung des Deutsch Französischen Jugendwerks [5] . Der Elysée Vertrag stellte hier eine wichtige Station dar.