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'Zukunftsperspektiven'
 
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Zukunftsperspektiven

Angesichts der bereits jetzt vorhandenen Disparitäten und den absehbaren Effekten des Beitritts der mittel- und osteuropäischen Staaten stellt sich die Frage nach der Einheit und dem Zusammenhalt der Europäischen Union.

Betrachtet man die letzten zehn Jahre, so haben die Unterschiede innerhalb der Europäischen Union abgenommen, stagniert oder zugenommen – je nachdem, welche Ebenen man vergleicht. Zwischen den Staaten war in den vergangenen Jahren eine eindeutige Konvergenz der Volkswirtschaften zu verzeichnen. Zwischen 1986 und 1996 gelang es den vier ärmsten Ländern der Europäischen Union – Griechenland, Portugal, und Spanien – ihr Pro-Kopf-Einkommen von 2/3 auf 3/4 des Gemeinschaftsdurchschnitts zu steigern. Das deutlichste Beispiel für den wirtschaftlichen Aufholprozess ist zweifellos Irland [1] . Dort ist das Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner von 64% des Gemeinschaftsdurchschnitts im Jahr 1983 auf 93% im Jahr 1995 und 112% im Jahr 1999 angestiegen.

Zwischen den Regionen dagegen scheint die Kluft unüberbrückbar zu sein. Im Zeitraum von 1989 bis 1999 stieg das Pro-Kopf-Einkommen der am wenigsten wohlhabenden Regionen (untere 25%) der Union nur von 66,5% auf 68,7% des Gemeinschaftsdurchschnitts. Gleichzeitig konnten die reichsten Regionen (obere 25%) ihren Vorsprung weiter ausbauen (von 132,9% auf 138,1% des Durchschnitts).

Angesichts der bevorstehenden Osterweiterung [2] der EU steht die europäische Regionalpolitik somit vor großen Herausforderungen, die nur durch eine tief greifende Umstrukturierung der bisherigen Fördermaßnahmen bewältigt werden können. Um die ehemalige EU-Kommissarin Monika Wulf-Mathies [3] (1998) zu zitieren: "Wenn die Schwächsten in Zukunft keine Einbußen erleiden sollen, sondern die Förderung auf sie konzentriert wird, müssen wir praktisch allen Reicheren etwas wegnehmen, also auch bisher begünstigten Industrieregionen und ländlichen Gebieten in den alten Bundesländern."