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Wirtschaftskraft

Die höchsten Werte der Wirtschaftskraft gemessen am Bruttoinlandsprodukt je Einwohner werden in den Regionen der europäischen Metropolen erzielt. An der Spitze liegen Inner London (242% des EU-Durchschnitts), Brüssel (217%), Luxemburg [1] (186%), Hamburg (183%) und die Ile de France (154%). Auf den weiteren Plätzen folgen Oberbayern [2] (151%), Wien [3] (150%) und der Regierungsbezirk Darmstadt [4] (147%). Am unteren Ende der Skala liegen − von den französischen Überseedepartements [5] abgesehen − die griechische Region Ipeiros [6] (51%) sowie Extremadura [7] (52%) in Spanien und Centro [8] in Portugal (57%). Auch innerhalb der Einzelstaaten bestehen erhebliche regionale Differenzen. So liegt in Italien das BIP je Einwohner teilweise über 125% des EG-Durchschnitts (Lombardei [9] 137%), während es im gesamten Mezzogiorno unter 75% liegt (Kalabrien [10] 62%). In Frankreich und Großbritannien besteht ein deutlicher Gegensatz zwischen den Hauptstadtregionen und dem Rest des Landes. In Deutschland wird das traditionelle Nord-Süd-Gefälle in den alten Ländern von einem markanten Gegensatz zwischen Ost- und Westdeutschland überlagert.

Abbildung 3:

BIP pro Kopf Mitgliedsstaaten (KKS), regionale Minima und Maxima, 1996

 

Quelle: EU-Kommission (1999: 9)

Bei der Interpretation der BIP-Werte sind jedoch methodische Probleme zu beachten. Während der hohe Pendlerüberschuss Hamburg zur wirtschaftsstärksten Region Deutschlands macht, wird beispielsweise die niederländische Region Flevoland [11] statistisch unterbewertet, da ein Großteil der Einwohner ihren Arbeitsplatz im nahe gelegenen und mit öffentlichen Verkehrsmitteln schnell erreichbaren VerdichtungsraumAmsterdam [12] haben.

Andere Verzerrungen ergeben sich im niederländischen Groningen [13] und im schottischen Grampian [14] . Die weit überdurchschnittlichen Werte basieren hier auf der Erdgas- bzw. Erdölförderung, deren volkswirtschaftlicher Nutzen diesen Regionen statistisch zugeordnet wird, obwohl die Wertschöpfung in Form von Beschäftigung oder Einkommen überwiegend anderen Regionen zugute kommt.

Beim Wachstum des BIP im Zeitraum von 1986 bis 1996 ergibt sich ein völlig anderes Bild als beim BIP pro Einwohner. Vor allem die starke Zunahme in den Regionen der iberischen Halbinsel und in Irland fällt ins Auge. Dass für dieses außergewöhnlich hohe Wachstum nicht nur statistische Niveaueffekte verantwortlich sind, verdeutlichen die Werte für die süditalienischen Regionen. Hier weisen die Regionen mit niedrigem Pro-Kopf-BIP auch niedrige Zuwachsraten auf. In einigen Regionen der alten Bundesrepublik und vielen Regionen Frankreichs zeigt sich ein unterdurchschnittliches Wachstum, ein Umstand der jedoch durch das sehr hohe Ausgangsniveau relativiert wird. Für die neuen Bundesländer liegen keine Angaben für die Zeit vor der Wiedervereinigung vor.

Abbildung 4:

Veränderung des BIP nach Regionen, 
 1986-96

 

 

 

 

 

 

Quelle: EU-Kommission (1999a) [15]

Abbildung 5:

BIP pro Kopf nach Regionen (KKS),
1996

 

 

 

 

 

 

Quelle: EU-Kommission (1999a) [16]